Sonntag, 15. Oktober 2017

Der Tanz des Lebens

Jeder kennt sie. Jeder hasst sie. Jeder möchte sie vermeiden. Niemand kennt ein Leben ohne sie. Ja ohne die Tage an denen es einem schlecht geht. Das kann grundlos ein gewisses mulmiges Bauchgefühl sein. Oder es gibt einen Grund der tief liegt. Vielleicht auch scheinbar lösungslos. Vielleicht so groß, dass niemand eine Ahnung hat wie geholfen werden kann. Wir wollen Schlechtes vermeiden. Durch die Welt tanzen und dies nie beenden...
 
Ja, Tanzen. Man startet das Leben, den ersten Tanz, und denkt er würde nie enden. Die Show beginnt und es fühlt sich gut an, energievoll. Man tanzt und tanzt. Lässt den Rhythmus, die Musik durch den ganzen Körper gehen. Die Gefühle sprechen. Man tanzt und tanzt und ist glücklich. Ein Strahlen der Freude ist nicht zu vermeiden. Die Schritte sind leicht. Wie über Wolken tragen die Füße. Wie als könnte man fliegen. Kein Fels ist zu groß, kein Meer zu weit, denn man tanzt fliegend über alles hinweg… bis ... bis der Körper zeigt: das Ende naht. Manchmal langsam oder auch abrupt. Die Beine werden schwer und wollen nicht zurück. Nur mit Mühe lassen sich die Mundwinkel noch oben halten. Die Musik wird leiser, der Rhythmus schwach, bis schlussendlich der letzte Ton verklingt und man schnaufend und müde stehen bleibt und nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Wo hinten und vorn. Wo rechts und links. Alles dreht sich. Kein Applaus? Er ist nicht zu hören. Die Anstrengung und Müdigkeit scheint zu siegen. Man sinkt zu Boden, denn die Kräfte haben den Körper verlassen. Alleine sitzt man. Alles dreht sich. Noch immer. Niemand weiß wie man wieder aufkommen soll und zu tanzen. Der Blick ganz verschwommen. Im Schein der dunklen Lichter streckt sich eine Hand hervor. Zögernd nimmt man sie an. Doch sie ist stark und zieht. Ein wohliges Ziehen. Langsam kann der Körper sich wieder erheben um auf noch wackligen Beinen zu stehen. Stehts die Hand haltend um den Halt nicht zu verlieren… Die Kräfte kommen zurück und die Welt wird wieder klar. Langsam und behutsam löst sich die Hand. Man merkt, dass alleine Stehen nicht so schwer ist wie gedacht. In der Ferne erklingt langsam Musik und neue Lebensenergie kommt in den Körper. Der Rhythmus dringt ein und übernimmt. Man kann wieder tanzen, lachen und fliegen. Vielleicht ist dies nun ein längerer Tanz, vielleicht aber auch kürzer. Es ist jedoch klar: man hat das Tanzen nicht verlernt und kann nach jeder Erschöpfung neu starten. Mit neuer Musik und neuen Gefühlen. Bis die Show vorbei ist.

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